ZNK: Notärzte im Krisenstab bei Airpower 2005
Freitag, 24.06. und Samstag 25.06.2005 fand am Militärflughafen Zeltweg die Airpower 2005 statt. Wie in den Medien mehrfach betont, war dies die größte europäische Luftshow in diesem Jahr.
Die Organisation wurde durchgeführt von der Tourismusabteilung des Landes Steiermark, dem Österreichischen Bundesheer als Hausherr am Militärflughafen und Red Bull.
Deshalb war auch das Bundesheer für die Abwicklung der gesamten Sicherheitseinrichtungen sowie der medizinischen Versorgung für die weit über 200.000 Zuseher vor Ort verantwortlich.
Sollte der von niemandem gewünschte Fall eintreten, dass ein Unfall außergewöhnlichen Ausmaßes (Großunfall) passiert (Ramstein ist immer noch der Inbegriff eines derartigen Horroszenarios), übernimmt, nach Ausrufung einer Katastrophe, die Fachabteilung für Katastrophenschutz und Landesverteidigung, die Gesamteinsatzleitung. In diesem Falle hätte die Zentralstelle für Notfall&Katastrophenmedizin (ZNK) die medizinische Einsatzleitung und somit die Funktion des Leitenden Notarztes übernehmen müssen.
Vor Ort übernahm in Auftrag der ZNK Prim. Dr. Klaus Pessenbacher (Leiter der Abt. für Anaesthesie und Intensivmedizin LKH Mürzzuschlag), in der Landeswarnzentrale in Kooperation mit der chirurgischen Klinik Graz ( bis zum Eintreffen des Führungsstabes war OA. Dr. Leo Kronberger als Ensatzleiter vom Vorstand der Klinik Univ.Prof.Dr.KH Tscheliessnigg eingesetzt) als innerklinische Drehscheibe der Ärztliche Leiter der ZNK Ass. Prof. Dr. Berthold Petutschnigg die Funktion der geplanten medizinischen Einsatzleitung. Die koordinierenden Vorbereitungen erfolgten selbstverständlich gemeinsam.
Da jedoch eine solche Logistik für eine derartige Situation einer enormen Vorbereitung, durchaus für den Ernstfall gerüstet aber hoffend, dieser möge nicht eintreten, bedarf, wurde diese in mehreren Besprechungen, Planungen und durchdachten Szenarien erarbeitet. Zentrum dieser Vorbereitung war die Zentralstelle für Notfall&Katastrophenmedizin des Landes Steiermark in der FA7B..
Es wurden alle steirischen Landeskrankenanstalten, ergänzend die Unfallkrankenhäuser, angewiesen, die für diese beiden Tage eingeteilten Dienstmannschaften per telefonischer Schnellerreichbarkeit bekannt zu geben. Zusätzlich wurden die KollegInnen davon in Kenntnis gesetzt, dass an diesen Tagen eine erhöhte Bereitschaft für den Ernstfall gilt. Diese Planungen wurden nach dem steiermarkweit einheitlichen Alarmplan durchgeführt, den die Medizinische Direktion der KaGes in Kooperation mit der ZNK vorgegeben hat. Jene KollegInnen, die selbst als Zuseher bei der Luftshow anwesend waren, wurden ersucht, ihre Dienstausweise (Legic cards) mitzunehmen, um im Ernstfall, nach einer Generaldurchsage über Lautsprecher und Bekanntgabe eines Meldepunktes, sich sofort zur weiteren Unterstützung bereitzuhalten.
Zusätzlich wurden sowohl national als auch im engeren Umfeld international die Verbrennungsstationen und ihre Ansprechpersonen auf ärztlicher Ebene von dieser Großveranstaltungen informiert. Ein rasche Kontaktaufnahme wäre jederzeit möglich gewesen.
Alle Notarztstützpunkte sowie die angrenzenden ÖAMTC Hubschrauberstützpunkte wurden selbstverständlich in erhöhte Bereitschaft versetzt.
Ebenso hatte der Leitende Notarzt des Landes Steiermark alle Erreichbarkeiten sämtlicher niedergelassenen KollegInnen griffbereit, welche in Zusammenarbeit mit der Steirischen Ärztekammer eruiert wurden.
Selbstverständlich waren die verfügbaren Kapazitäten der zur Bewältigung einer Großschadenslage notwendigen Einsatzorganisationen bekannt.
Sowohl herrlichstes Sommerwetter mit teilweise unerträglicher Hitze als auch fast Unwettercharakter über den Flughafen ziehende Gewitter begleiteten dieses Superevent.
Die Kolleginnen des Österreichischen Bundesheer (an der Spitze ObstArzt Dr.Mayer und OBstltArzt Dr.S.Etschmaier) meisterten ihre Aufgabe in Kooperation mit der ZNK für den zivilen Bereich, wie nicht anders zu erwarten, ausgezeichnet. Es war selbstverständlich, dass natürlich, obwohl kein Großunfall eintrat, Zivilärzte die Militärärzte bei der Erfüllung ihrer Tätigkeiten, tatkräftig und kompetent, unterstützten. Es mussten ca. 400 Versorgungen unterschiedlichen Schweregrades im Bereich des Veranstaltungsgeländes durchgeführt werden. Die hohe Frequenz der medizinischen Hilfestellung als auch die Qualität der Versorgung bewiesen die gute Kooperation.
Um für weitere Ereignisse ähnlicher Größe gewappnet zu sein – und die Planungen für Airpower 2007 beginnen mit der Nachlese aus Airpower 2005 – wurde ein Checklistensystem installiert, nach welchem in Zukunft die medizinischen Vorbereitungen durch die Zentralstelle für Notfall&Katastrophenmedizin der FA7B noch effizienter gestaltet und durchgeführt werden können.