Fortbildung der Steirischen Katastrophenschutzreferenten zu den Themen Lawinenwarndienst und Großhangbewegungen
Nach der Begrüßung durch den Herrn Bezirkshauptmann HR Dr. Wolfgang Thierrichter, berichtete der Leiter des Lawinenwarndienstes des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung, Dr. Josef Brandl, FA7B, über die Organisation und den Aufbau des Lawinenwarndienstes in der Steiermark und unterlegte seine Ausführungen mit vielen praktischen Beispielen.
Dr. Alexander Podesser, Leiter des Lawinenwarndienstes an der ZAMG Graz (www.lawine.at) wählte als Einstieg das Lawinen- und Katastrophenscenario im Februar 2005 und referierte über den Lawinenwarndienst und dessen Aufgaben im Rahmen der ZAMG. Ein weiterer, allerdings eher undankbarer Aufgabenbereich, der umfassend vorgestellt wurde, liegt in der Prognose für die Feinstaubentwicklung in Graz und im Süden von Graz. Besonders eingegangen wurde auf die Sturm-, Regen-, Gewitter-, und Schneewarnungen sowie die Vorwarnzeiten für die Landeswarnzentrale und die Bezirksverwaltungsbehörden.
Nach Besichtigung der Windmessanlage an der Talstation des 6er- Sesselliftes wurde der von Dr. Podesser gemeinsam mit Hans Peter Scheb, KAT Referent BH Liezen, erstellte Ausbildungsfilm „Sicherheit im winterlichen Bergwald" vorgestellt. Dieser Film bietet eine Reihe von wichtigen Informationen von langjährig erfahrenen Jagd- und Forstexperten sowie Bergführern und Bergrettern. Ziel ist, mit viel Bezug auf die winterliche Situation die Thematik des Lawinenrisikos bei der Jagd und Forstfacharbeit zu vermitteln. Grundsätzliches Wissen aus dem Bereich der Wetter- und Lawinenkunde unterstützt die Gefahreneinschätzung bei unsicherer Schneelage. Namhafte Vertreter kompetenter Interessengruppen (AUVA, Steirische Berufsjägervereinigung, Steirische Landesjägerschaft, Landarbeiterkammer, Alpenverein, Alpinpolizei, Bergrettung, Bergführerverband) haben sich zu dieser gemeinsamen Initiative zusammengeschlossen und mit diesem Film steht nun ein professionelles Ausbildungsmittel für Jäger und Forstfacharbeiter zur Verfügung.
Eine Einweisung in den Klimaatlas Steiermark, der besonders auch für den Katastrophenschutz wichtige Informationen enthält, rundete den Vortrag von Dr. Podesser ab.
Der zweite Seminartag stand unter dem Motto „Prozesse/Mechanismen von Großhangbewegungen, Erkennen- Beobachten- Maßnahmen", hat doch der Bezirk Murau mit der Großhangbewegung Lärchberg- Galgenwald ein Phänomen, das die Verantwortlichen des Bezirkes, des Landes und des Bundes seit Jahren in Atem hält. Der erfrischende, mit viel Praxisbezug gehaltene Vortrag von Univ. Prof. DI Dr. Rainer Poisel, TU Wien, beschäftigte sich mit Versagensmechanismen von Talflanken und Böschungen, Erkennen von und Maßnahmen gegen Instabilitäten, Maßnahmen zur Erhöhung der Standsicherheit der Talflanken, Maßnahmen wenn eine Talflanke nicht gehalten werden kann, Reichweite großer Massenbewegungen. Den Schlusspunkt des Seminars bildete eine genaue Analyse des Felssturzes Galgenwald durch Thomas Kalcher und Prof. Dr. Poisel mit besonderem Aspekt der Rolle der Bezirkshauptmannschaft als Katastrophenschutzbehörde.