Zweitägige Fachtagung der Katastrophenschutzreferenten in Graz und Gnas/Feldbach
Evaluierung der Unwetterkatastrophen im Jahr 2009
Mit einem umfangreichen und informativen Programm, organisiert von Michael Keller, A20- Katastrophenschutz und Landesverteidigung, wurden die steirischen Katastrophenschutzreferenten der Bezirkshauptmannschaften und des Magistrates Graz am 12./13. November in Graz und Gnas/Feldbach konfrontiert.
Am ersten Seminartag begrüßte Militärkommandant Oberst d.G. Mag Heinz Zöllner beim Militärkommando Graz in der Gablenz-Kaserne die Teilnehmer der Tagung als „einer der wichtigsten Kreise, um Krisen und Katastrophen bewältigen zu können".
Der Leiter der Katastrophenschutzabteilung HR Dr. Kurt Kalcher verwies auf die bereits bestehende enge Zusammenarbeit mit dem Militärkommando Steiermark. Der Katastrophenschutz sei eine zentrale Aufgabe des Österreichischen Bundesheeres und die Reaktivierung einer Pionierkompanie in der Steiermark daher von besonderer Bedeutung. Der Soldat, als Teil zur Bewältigung einer Katastrophe, stelle ein besonderes, psychisches Beruhigungselement für die betroffene Bevölkerung dar. Umso mehr sollten die Leistungen des Bundesheeres der Bevölkerung näher gebracht werden, so der Leiter der Abteilung 20.
Major Ing. Roman Michalus erläuterte in einem Referat die Arbeit und Erkenntnisse des Österreichischen Bundesheeres im Assistenzeinsatz, bezogen auf den Unwettersommer 2009. In eindrucksvoller Art und Weise wurde den Teilnehmern das Beurteilen der Lage, die Auflistung der Schadensorte nach Prioritäten bis hin zu den gesetzten Gegenmaßnahmen zur Bewältigung des heurigen Katastrophensommers dargelegt.
Am Nachmittag besichtigten die Teilnehmer der Tagung die neu errichtete Landesleitzentrale des Österreichischen Roten Kreuzes in Graz. Der Leiter derselben, Bernt Senarclens de Grancy, erklärte das neu entwickelte Einsatzleitsystem, mit welchem mehrere hundert Fahrzeuge in Graz und den Bezirken betreut werden. Bei einem Notfall werden die notwendigen Informationen automatisch zum nächstgelegenen Einsatzfahrzeug inklusive der Navigationsdaten disponiert. In Spitzenzeiten sind rund 250 Anrufer pro Stunde zu verzeichnen, welche von bis zu 19 Disponenten betreut werden.
Der zweite Seminartag war der Medien- und behördlichen Stabsarbeit im Unwettersommer 2009 gewidmet. Der Presseoffizier der Landesfeuerwehrverbandes ABI Thomas Meier legte in seinem Vortrag einen Leitfaden zur erfolgreichen Medienarbeit dar und erläuterte die Öffentlichkeitsarbeit mit Beispielen aus der Praxis.
Mit Unterstützung von Frau Isabella Gutmann zog HR Dr. Plauder aus der Sicht des Bezirkshauptmannes des Bezirks Feldbach über den Katastrophensommer 2009 Bilanz: „In nur 4 von 55 Gemeinden unseres Bezirkes waren keine Schadensmeldungen zu verzeichnen." Die Arbeit der Bezirkshauptmannschaft als Katastrophenschutzbehörde und die daraus resultierenden Erfahrungen, von der Bildung des Einsatzstabes, die Führung einer Schadensliste bis hin zur Betreuung des individuell Betroffenen, wurden in deren Vorträgen anschaulich aufgezeigt.
Die Besichtigung von Schadensgebieten in Gnas und Baumgarten bildeten den Abschluss der Tagung. Mehr als 350 Soldaten leisteten für Aufräumarbeiten und Sicherungsmaßnahmen rund 135.000 Arbeitsstunden. Insbesondere drohende Hangrutschungen wurden erfolgreich durch den Einsatz der Pioniere verhindert.
Der Unwettersommer 2009 brachte nicht nur im Bezirk Feldbach den größten Ressourceneinsatz von Einsatzkräften seit der Nachkriegszeit.