LWZ: Erdbeben Japan - Lageinformation
Nr. 2
Lageinformation Nr.2
Lageinformation des BMLFUW, Abt. V/7 - Strahlenschutz (Stand 12.3.2011 - 14:00 MEZ)
Infohotline des BMI (Bundesministerium für Inneres) Tel: 059133 9500
Lage vor Ort:
Gemäß IAEA-Mitteilungen, basierend auf Informationen der japanischen Atomaufsichtsbehörde, gibt es erhebliche Probleme in den KKW Fukushima 1 („Fukushima Daiishi", Siede-wasserreaktor, 6 Blöcke) und dem etwa 15 km entfernten KKW-Komplex Fukushima 2 („Fukushima Dani", Siedewasserreaktor, 4 Blöcke). Die KKWs liegen etwa 250 km nördlich von Tokio an der Ostküste Japans.
Beide Anlagen wurden von der japanischen Regierung in den „atomaren Notfallzustand" versetzt, das bedeutet die Einleitung von Vorsorgemaßnahmen in den Notfallplanungszonen..
Lage betr. Fukushima 1:
In Block 1 kam es gemäß IAEA-Meldungen am 12. März 2011 um 7:30 MEZ zu einer Explosion. Über die Folgen dieser Explosion gibt es widersprüchliche Informationen. Gesichert ist, dass bereits vor der Explosion (offenbar aufgrund kontrollierter Freisetzung zum Druckabbau) geringe Mengen an radioaktiven Stoffen in Umwelt abgegeben worden sind. Werte von einigen Mikrosievert pro Stunde wurden bei der Anlage gemessen, das ist etwa das 10- bis 100-Fache der natürlichen Hintergrundstrahlung.
Betr. die Blöcke 2 und 3 wird versucht, die Reaktorkühlung zu gewährleisten; es gibt aber derzeit keine genauen Angaben über den Erfolg der Maßnahmen.
In einem Umkreis von 10 km um die Anlage wurde die Bevölkerung evakuiert (ca. 50.000 Personen). Medienberichten zufolge wurde die Evakuierungs
Lage betr. Fukushima 2:
Von den Problemen mit der Kühlung betroffen sind die Blöcke 1, 2 und 4. Über allfällige radioaktive Freisetzungen gibt es keine aktuellen Informationen.
Es erfolgte ebenfalls die Evakuierung im Umkreis von 10 km um die Anlage (ca. 32 000 Personen).
Ferner gab einen Brand im KKW Onagawa, der allerdings gemäß IAEA-Meldungen gelöscht worden ist. Freisetzungen radioaktiven Materials haben nicht stattgefunden.
Auswirkungen vor Ort:
Derzeit herrscht eine SW-Strömung; freigesetzte radioaktive Stoffe werden daher aufs Meer verfrachtet. In den nächsten Tagen wird mit einer Änderung der Wettersituation auf NW-Strömung gerechnet, was ebenfalls eine Verfrachtung Richtung Meer zur Folge haben würde.
Den Österreichern vor Ort wird empfohlen, den Anweisungen der lokalen Behörden Folge zu leisten und möglichst rasch Kontakt mit österreichischen Vertretungen aufzunehmen.
Auswirkungen auf Österreich:
Aufgrund der großen Distanz (ca. 10.000 Kilometer) ist mit keinen Auswirkungen auf Österreich zu rechnen. Es sind daher - abgesehen von der Kontrolle von Lebensmittelimporten, die vom Gesundheitsministerium sobald erforderlich veranlasst wird, bzw. von Reisewarnungen und -empfehlungen des BMeiA - keinerlei Maßnahmen erforderlich.
Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass Maßnahmen bei radiologischen Anlassfällen ausschließlich auf Empfehlung durch BMLFUW bzw. BMG zu erfolgen haben.
Die Strahlenschutzabteilung im BMLFUW ist rund um Uhr besetzt und überwacht laufend die Situation.