LWZ: Erdbeben Japan - aktuelle Lageinformation
Nr. 26
Lageinformation des BMLFUW zu den in Japan vom Erdbeben betroffenen Kernkraftwerken
(Stand 23.3.2011 – 18:00 MEZ)
KKW Fukushima 1 Dai-ichi
Block 1 und Block 2
Nach dem Anschluss an die externe Stromversorgung werden noch immer Tests der elektrischen Systeme und Komponenten durchgeführt. Unter anderem sind wieder Temperaturmesswerte von den Reaktordruckbehältern verfügbar. Wobei nach Medieninformationen die Arbeiten an Block 2 aufgrund der sehr hohen Strahlenbelastung schwierig durchzuführen sind.
Im Block 1 lag nach Behördenangaben die Außentemperatur des Druckbehälters bei 400°C. Daraufhin wurde die Einspeisung von Meerwasser erhöht, dadurch ist die Temperatur auf etwa 300°C zurückgegangen, was der Auslegungstemperatur entspricht. Der Druck im Druckbehälter und im Containment von Block 1 ist nach wie vor hoch.
Block 3 und Block 4
Die Arbeiten zur Wiederherstellung der Elektrizität in beiden Blöcken gehen weiter. Die Kühlsysteme in Block 3 sind gravierend beschädigt. Die Außentemperatur des Druckbehälters von Block 3 ist relativ hoch (etwa 300°C). Nach Berichten der japanischen Nuklearaufsichtsbehörde kam es wieder zur Freisetzung von Rauchschwaden. Auch bei Block 3 wurden die Arbeiten mehrmals unterbrochen. Laut NHK war für heute geplant, die Pumpen zu testen um sie evtl. morgen in Betrieb nehmen zu können. Der Sender meldet aber, dass diese Tests verschoben wurden.
Mit einer speziellen Betonpumpe wurden größere Wassermengen zur Kühlung in das Lagerbecken von Block 4 eingebracht.
Messwerte
Messwerte aus Fukushima 1
Neue Daten liegen seit der letzten Lageinformation (23.03.2011, 07:30 MEZ) nicht vor.
Messwerte außerhalb Fukushima 1
Von der IAEA wurden neue Dosisleistungsmessdaten aus der näheren Umgebung (ca. 20 bis 50 km um das KKW) bekannt gegeben. Es gibt keine wesentlichen Veränderungen.
Messwerte aus dem japanischen Strahlenfrühwarnsystem
Kontamination von Lebensmitteln
Gemäß IAEA-Angaben werden die Messungen für Lebensmittel, insbesondere Milch und Frischgemüse und Trinkwasser verdichtet. Dies bezieht sich vor allem auf die Provinzen Fukushima und Ibaraki. Die Liste der nicht mehr in Verkehr zu bringenden Lebensmittel wurde erweitert. In der Provinz Fukushima wurden an mehreren Orten erhöhte I-131-Konzentrationen im Trinkwasser festgestellt, dabei wurden die Grenzwerte von 300 Bq/l für Erwachsene und 100 Bq/l für Kinder teilweise überschritten.
Andere Messungen
Aufgrund erhöhter Konzentrationen von radioaktiven Stoffen werden die Untersuchungen des Meerwassers auf Radioaktivität ausgeweitet.
Wetter
Gemäß ZAMG kam es heute im Lauf des Tages zu einer Änderung des Wetters mit schwachen Winden aus westlicher Richtung. Die Luftmassen aus Fukushima 1 werden dadurch vorwiegend Richtung Pazifik transportiert. Dies bestätigen auch die vom BMLFUW V/7 durchgeführten Trajektorienberechnungen.
Auswirkungen auf Österreich
Aufgrund der großen Distanz (ca. 10.000 Kilometer) ist mit keinen Auswirkungen auf Österreich zu rechnen. Die Importe von Lebensmitteln aus Japan werden auf Basis einer Empfehlung der Europäischen Kommission auf Radioaktivität kontrolliert.Sonstige Informationen
Das im BMI eingerichtete bundesweite Call-Center für Anfragen aus der Bevölkerung ist unter folgender Telefonnummer erreichbar: 059133 9500.
Reisewarnungen und -empfehlungen sind auf der Homepage des Außenministeriums unter www.bmeia.gv.at zu finden.Die Strahlenschutzabteilung des Lebensministeriums überwacht rund um Uhr die Situation.