LWZ: Erdbeben Japan - aktuelle Lageinformation
Nr. 28
Lageinformation des BMLFUW zu den in Japan vom Erdbeben betroffenen Kernkraftwerken
(Stand 24.3.2011 – 18:30 MEZ)
KKW Fukushima 1 Dai-ichi
Externe Stromversorgung:
Die Arbeiten an der Wiederherstellung der externen Stromversorgung sind weiter im Gange. Überprüfungen einzelner Komponenten werden durchgeführt. Die Beleuchtung funktioniert neben Block 3 inzwischen auch in Block 1. Laut Pressemitteilungen sind die Schaltanlagen aller 6 Blöcke mit der externen Stromversorgung verbunden.
Block 1
Es erfolgt weiterhin das Einbringen von Meerwasser in den Reaktorbehälter. Die erhöhte Einspeiserate wurde wieder reduziert. Die Temperatur ist deutlich gesunken, der Druck ist nach wie vor hoch.
Block 2
Es erfolgt weiterhin das Einbringen von Meerwasser in den Reaktorbehälter. Druck und Temperatur sind stabil. Die Temperatur des Brennelementlagerbeckens ist leicht gesunken.
Block 3
Es erfolgt weiterhin das Einbringen von Meerwasser in den Reaktorbehälter. Nach Ende der Rauchentwicklung konnte die Arbeit an Block 3 wieder aufgenommen werden und mit der Einspeisung von Meerwasser in das Brennelementlagerbecken über das Beckenkühl- und Reinigungssystem wurde begonnen.
Block 4
Erneuter Einsatz des Betonpumpen-LKW zur Kühlung des Brennelementlagerbeckens.
Block 5
Bei der Umstellung der externen Stromversorgung von Temporär- auf Permanentbetrieb kam es zu einem Ausfall von Pumpen des Kühlsystems. Die Pumpen konnten inzwischen repariert werden und die Kühlung wurde wieder aufgenommen.
Block 6
Keine Änderungen
Zwischenlagerbecken für abgebrannte Brennelemente am Standort
Das Zwischenlager wurde an die externe Stromversorgung angeschlossen und die Kühlung des Brennelementbeckens wieder aufgenommen.
Messwerte
Messwerte aus Fukushima 1
Die Messwerte am Standort Haupttor sind konstant geblieben.
Die IAEA hat Luftmesswerte aus dem Anlagengelände der letzten Tage veröffentlicht. Der Grenzwert (nach japanischer Aufsichtsbehörde) für Iod-131 wurde überschritten, ist gestern unter den Grenzwert gesunken.
Messwerte außerhalb Fukushima 1
Die Deposition (Ablagerung) in 24 Stunden Intervallen von Iod und Caesium wurde in zehn Präfekturen gemessen und von der IAEA veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen Schwankungen je nach Wetterlage.
Messwerte aus dem japanischen Strahlenfrühwarnsystem
Die Messwerte in der Provinz Ibaraki (südlich von Fukushima 1) sind leicht rückgängig. Auch im Großraum Tokio sind sie weiterhin unverändert leicht erhöht (etwa 0,16 Mikrosievert pro Stunde) und rückgängig.
Kontamination von Lebensmitteln
Gemäß IAEA-Angaben werden Messungen für Lebensmittel, Milch und Trinkwasser verstärkt in den betroffenen Provinzen Fukushima und Ibaraki durchgeführt. Die von der IAEA veröffentlichten Messwerte zeigen weiterhin Erhöhungen.
Andere Messungen
Messungen des Meerwassers vor der Küste in der Nähe des KKWs Fukushima I und II zeigen Überschreitungen der höchstzulässigen Konzentrationen für Iod-131, nicht aber für Caesium-137.
Wetterlage
Gemäß ZAMG dominieren heute schwache Winde aus westlichen, später eher nördlichen Richtungen. Die Luft von Fukushima gelangt somit weitgehend auf den Pazifik. Für Morgen sind Niederschläge vorausgesagt und der Wind kommt vorübergehend aus Nord bis Ost. Radioaktivität könnte damit wieder ins Landesinnere verfrachtet werden.
Auswirkungen auf Österreich
Aufgrund der großen Distanz (ca. 10.000 Kilometer) ist mit keinen Auswirkungen auf Österreich zu rechnen. Die Importe von Lebensmitteln aus Japan werden auf Basis einer Empfehlung der Europäischen Kommission auf Radioaktivität kontrolliert.
Sonstige Informationen
Das im BMI eingerichtete bundesweite Call-Center für Anfragen aus der Bevölkerung ist unter folgender Telefonnummer erreichbar: 059133 9500.
Reisewarnungen und -empfehlungen sind auf der Homepage des Außenministeriums unter www.bmeia.gv.at zu finden.
Die Strahlenschutzabteilung des Lebensministeriums überwacht rund um Uhr die Situation.