LWZ: Erdbeben Japan - aktuelle Lageinformation
Nr. 29
Erdbeben Japan: Lageinformation Nr. 29
Lageinformation des BMLFUW zu den in Japan vom Erdbeben betroffenen Kernkraftwerken
(Stand 25.3.2011 – 06:15 MEZ)
KKW Fukushima 1 Dai-ichiExterne Stromversorgung:
Die Arbeiten zur Wiederherstellung der externen Stromversorgung werden fortgesetzt. Überprüfungen einzelner Komponenten, insbesondere der Kühlmittelpumpen, werden durchgeführt. Laut der Betreibergesellschaft TEPCO wurden zwei Arbeiter bei den Instandsetzungsarbeiten in Block 3 stark kontaminiert.
In den Blöcken 1 bis 3 wird weiterhin Meerwasser in den Reaktordruckbehälter eingespeist. Die Brennelemente im Reaktorkern von Block 1 bis 3 sind nach wie vor nur etwa bis zur Hälfte mit Wasser bedeckt.
Block 1
Die Außentemperatur des Reaktordruckbehälters ist aufgrund erhöhter Meerwassereinspeisung deutlich gesunken. Nach Angaben der japanischen Nuklearaufsichtsbehörde ist jedoch der Druck im Containment durch diese Maßnahmen stark angestiegen und nach aktuellen Meldungen noch immer hoch. Die Stromversorgung des Kontrollraumes konnte wieder hergestellt werden.
Block 2 und 3
Keine Änderungen.
Block 4
Der Einsatz von Betonpumpen zur Kühlung des Brennelementlagerbeckens wird fortgesetzt.
Block 5 und 6
Der Ausfall einer Kühlpumpe in Block 5 wurde behoben. Keine Änderungen bei Block 6.
Zwischenlagerbecken für abgebrannte Brennelemente am Standort
Keine Änderungen.
Messwerte
Messwerte aus Fukushima 1
Die Messwerte am Anlagengelände sind unverändert.
Messwerte außerhalb Fukushima 1
Von einem Messteam der IAEA wurde bestätigt, dass in nordwestlicher Richtung außerhalb der 20km-Evakuierungszone von Fukushima 1 stark erhöhte Dosisleistungsmesswerte vorliegen.
Gemäß IAEA wurden Depositionsmessungen von Iod und Cäsium zwischen 18. und 23. März für 6 Provinzen südlich von Fukushima (einschließlich Tokyo und Umgebung) analysiert. Aufgrund von Niederschlägen und der ungünstigen Windrichtung fand zwischen 20. und 23. März die höchste Deposition von radioaktiven Stoffen statt. In diesen Provinzen kam es in mehreren Wasseraufbereitungsanlagen zu Überschreitungen der Iod-Grenzwerte im Trinkwasser, was mit den Niederschlägen erklärt werden kann.
Messwerte aus dem japanischen Strahlenfrühwarnsystem
Die Messwerte in der Provinz Ibaraki (südlich von Fukushima 1) sind weiter leicht rückgängig. Dies gilt auch für den Großraum Tokio (maximal 0,15 Mikrosievert pro Stunde).
Kontamination von Lebensmitteln
Es liegen keine aktuellen Meldungen vor.
Messungen von Meerwasser
Die IAEA bestätigt, dass Messungen des Meerwassers etwa 30 km vor der Küste des KKWs Fukushima 1 durchgeführt wurden. Dabei wurden mehrfach leichte Überschreitungen der höchstzulässigen Konzentrationen für Iod-131, nicht aber für Cäsium-137 festgestellt.
Wetterlage
Gemäß ZAMG sind für den 25. März in Japan starke Niederschläge vorausgesagt und der Wind kommt vorübergehend aus Nord bis Ost. Damit könnte wieder Radioaktivität ins Landesinnere verfrachtet werden. Am 26. März dreht der Wind wieder Richtung Meer.
Messungen außerhalb Japans
Gemäß IAEA wurden an der kanadischen Westküste geringe Spuren von radioaktiven Stoffen in der Luft (vor allem Iod) gemessen. Aufgrund der starken Verdünnung sind die radioaktiven Stoffe aus Fukushima 1 in Kanada nur mit hochempfindlichen Messgeräten nachweisbar.
Auswirkungen auf Österreich
Aufgrund der großen Distanz (ca. 10.000 Kilometer) ist mit keinen Auswirkungen auf Österreich zu rechnen. Die Importe von Lebensmitteln aus Japan werden auf Basis einer Empfehlung der Europäischen Kommission auf Radioaktivität kontrolliert.
Sonstige Informationen
Das im BMI eingerichtete bundesweite Call-Center für Anfragen aus der Bevölkerung ist unter folgender Telefonnummer erreichbar: 059133 9500.
Reisewarnungen und -empfehlungen sind auf der Homepage des Außenministeriums unter www.bmeia.gv.at zu finden.Die Strahlenschutzabteilung des Lebensministeriums überwacht rund um Uhr die Situation.