LWZ: Erdbeben Japan - aktuelle Lageinformation
Nr. 30
Erdbeben Japan: Lageinformation Nr. 30
Lageinformation des BMLFUW zu den in Japan vom Erdbeben betroffenen Kernkraftwerken
(Stand 25.3.2011 – 19:00 MEZ)
KKW Fukushima 1 Dai-ichi
Die Arbeiten an der Wiederherstellung der externen Stromversorgung und der Kühlsysteme sind weiter im Gange. Nach IAEA-Angaben konnten inzwischen neben der Beleuchtung im Kontrollraum von Block 1 und 3 auch einige Instrumentierungen für die Blöcke 1, 2 und 4 wiederhergestellt werden. Laut Medienberichten kam es in den Blöcken 1, 2 und 4 zu Rauchentwicklungen. Die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet von stark kontaminiertem Wasser in den Turbinengebäuden der Blöcke 1 und 2.
Block 1
Es wurde begonnen, Süßwasser in den Reaktorbehälter des Blocks 1 einzuspeisen. Bis jetzt wurde für die Kühlung Meerwasser verwendet. Die Temperatur ist stabil, der Druck ist weiterhin hoch.
Block 2
Es erfolgt weiterhin das Einbringen von Meerwasser in den Reaktorbehälter. Druck und Temperatur sind stabil. Die Kühlung der Brennelement-Becken wird mit dem Beckenkühlsystem durchgeführt.
Block 3
Wie in Block 1 wurde auch in Block 3 begonnen, für die Kühlung Süßwasser in den Reaktorbehälter einzuleiten. Das Brennelement-Lagerbecken wird weiterhin gekühlt.
Block 4
Das Brennelement-Lagerbecken wird mit Hilfe des Beckenkühl- und Reinigungssystems mit Meerwasser gekühlt.
Block 5 und 6
Kühlung in Funktion; Lage stabil.
Messwerte
Messwerte aus Fukushima 1
Die ODL-Messwerte am Anlagengelände sind im Wesentlichen unverändert.
Messwerte aus Österreich
Wie in anderen europäischen Staaten konnten auch in Österreich geringe Spuren von künstlichen Radionukliden in der Luft festgestellt werden, die aufgrund ihrer Zusammensetzung auf den Reaktorunfall in Fukushima in Japan zurückzuführen sind (Wert für Iod-131 etwa 400 Mikrobecquerel pro Kubikmeter Luft). Ähnliche Resultate sind inzwischen auch in anderen europäischen Staaten erhalten worden. Der Nachweis für solche extrem niedrige Werte kann nur durch Einsatz von hochempfindlichen Messsystemen geführt werden.
Eine gesundheitliche Gefährdung für Menschen und Umwelt in Österreich ist ausgeschlossen.
Kontamination von Lebensmitteln in Japan
Gemäß IAEA-Angaben werden Messungen für Lebensmittel, Milch und Trinkwasser verstärkt in den betroffenen Provinzen Fukushima und Ibaraki durchgeführt. Die von der IAEA veröffentlichten Messwerte zeigen weiterhin Erhöhungen. Die Grenzwerte für Trinkwasser werden zurzeit nicht überschritten.
Messwerte aus dem japanischen Strahlenfrühwarnsystem
Die Messwerte in der Provinz Ibaraki (südlich von Fukushima 1) sind leicht rückgängig. Auch im Großraum Tokio sind sie leicht im Sinken (derzeit etwa 0,14 Mikrosievert pro Stunde).
Wetterlage
Gemäß ZAMG liegt derzeit über der Krisenregion eine Störung mit Niederschlägen. Derzeit dominieren schwache östliche Winde; im Laufe der kommenden Nacht wird eine Winddrehung auf West (d.h. Richtung Meer) erwartet.