LWZ: Erdbeben Japan - aktuelle Lageinformation
Nr. 31
Erdbeben Japan: Lageinformation Nr. 31
Lageinformation des BMLFUW zu den in Japan vom Erdbeben betroffenen Kernkraftwerken
(Stand 26.3.2011 – 06:30 MEZ)KKW Fukushima 1 Dai-ichi
Die Arbeiten zur Wiederherstellung der externen Stromversorgung und der Kühlsysteme werden nach Angaben der Betreibergesellschaft TEPCO heute fortgesetzt. Gemäß IAEA konnten inzwischen neben der Beleuchtung im Kontrollraum von Block 1 und 3 auch einige Instrumentierungen für die Blöcke 1, 2 und 4 wiederhergestellt werden. Die Beleuchtung im Kontrollraum von Block 2 soll laut TEPCO im Laufe des heutigen Tages verfügbar werden.
Die Arbeiten werden laut Medienberichten durch hoch kontaminiertes Wasser in den Turbinengebäuden der Blöcke 1 bis 3 behindert. Die Ursache für die hohen Kontaminationen sollen noch untersucht werden.
Da nach dem Erdbeben keine andere Wasserversorgung vorhanden war, wurde in Fukushima 1 mit der Einspeisung von Salzwasser in die Reaktordruckbehälter von Block 1 bis 3 zur Kühlung der Brennelemente begonnen. Diese Notfallmaßnahme wurde erstmalig bei einem Reaktor durchgeführt und es werden mögliche negative Auswirkungen durch das bisher verwendete Salzwasser, wie die schlechtere Kühlbarkeit der Brennelemente aufgrund von Salzverkrustung und die Korrosion der Brennelemente erwartet. Daher wird jetzt auf eine Zufuhr von Süßwasser umgestellt.
Block 1
Seit gestern wird Süßwasser in den Reaktorbehälter des Blocks 1 eingespeist. Die Temperatur ist stabil, der Druck sinkt weiter.
Block 2
An einer Einspeisung von Süßwasser wird gearbeitet. Bis dahin erfolgt weiterhin die Zufuhr von Meerwasser in den Reaktorbehälter. Druck und Temperatur sind stabil. Die Kühlung der Brennelement-Becken wird mit dem Beckenkühlsystem durchgeführt.
Block 3
Wie in Block 1 wurde gestern auch in Block 3 begonnen Süßwasser in den Reaktorbehälter einzuleiten. Das Brennelement-Lagerbecken wird weiterhin durch Einsatz von Feuerwehrlöschfahrzeugen gekühlt.
Block 4
Das Brennelement-Lagerbecken wird mit Hilfe des Beckenkühl- und Reinigungssystems mit Meerwasser gekühlt.
Block 5 und 6
Kühlung in Funktion; Lage unverändert stabil.
MesswerteMesswerte aus Fukushima 1
Die Ortsdosisleistungsmesswerte am Anlagengelände sind im Wesentlichen unverändert.
Kontamination von Lebensmitteln in Japan
Gemäß IAEA bestehen zurzeit folgende Einschränkungen für das Inverkehrbringen von Lebensmitteln. Es bestehen in 2 Provinzen (Fukushima und die südlich angrenzende Provinz Ibaraki) Einschränkungen für Milch und in 4 Provinzen (Fukushima und 3 südlich angrenzende Provinzen) Einschränkungen für verschiedene Frischgemüsesorten.
Die Grenzwerte für Trinkwasser für Kleinkinder werden zurzeit nur in der Provinz Ibaraki überschritten.
Darüber hinaus liegen laut IAEA für fast alle japanischen Provinzen Messdaten für die Kontamination des Bodens mit Iod und Cäsium vor.
Messwerte aus dem japanischen Strahlenfrühwarnsystem
Die Messwerte in der Provinz Ibaraki (südlich von Fukushima 1) sind weiter leicht rückgängig. Dies gilt auch für den Großraum von Tokio.Messwerte aus Österreich
Wie in anderen europäischen Staaten konnten auch in Österreich seit gestern geringe Spuren von künstlichen Radionukliden in der Luft festgestellt werden, die aufgrund ihrer Zusammensetzung auf den Reaktorunfall in Fukushima in Japan zurückzuführen sind (Wert für Iod-131 etwa 400 Mikrobecquerel pro Kubikmeter Luft). Ähnliche Messergebnisse liegen inzwischen auch in anderen europäischen Staaten vor. Zuvor wurden geringe Spuren von radioaktiven Stoffen in der Luft in den USA und Kanada festgestellt. Der Nachweis für solche extrem niedrigen Werte kann nur durch Einsatz von hochempfindlichen Messsystemen geführt werden.
Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und auf die Umwelt in Österreich sind ausgeschlossen.
Maßnahmen in Japan:
Bisher umfasste das Evakuierungsgebiet einen 20 km Umkreis von Fukushima 1. In der Zone von 20 bis 30 km um die Anlage wurde die Bevölkerung angewiesen sich in Gebäuden aufzuhalten. Jetzt wurde von der japanischen Regierung der dort verbliebenen Bevölkerung empfohlen auch dieses Gebiet zu verlassen.
WetterlageGemäß ZAMG wird für den 26. und 27. März in der Umgebung von Fukushima 1 eine nordwestliche Windströmung erwartet. Radioaktive Freisetzungen werden dem entsprechend Richtung Meer transportiert.
Sonstige Informationen
Das im BMI eingerichtete bundesweite Call-Center für Anfragen aus der Bevölkerung ist unter folgender Telefonnummer erreichbar: 059133 9500.
Die Importe von Lebensmitteln aus Japan werden auf Basis einer Empfehlung der Europäischen Kommission auf Radioaktivität kontrolliert.
Reisewarnungen und -empfehlungen sind auf der Homepage des Außenministeriums unter www.bmeia.gv.at zu finden.Die Strahlenschutzabteilung des Lebensministeriums überwacht rund um Uhr die Situation.