LWZ: Erdbeben Japan - aktuelle Lageinformation
Nr. 32
Erdbeben Japan: Lageinformation Nr. 32
Lageinformation des BMLFUW zu den in Japan vom Erdbeben betroffenen Kernkraftwerken(Stand 26.3.2011 – 18:30 MEZ)
KKW Fukushima 1 Dai-ichi
Die Arbeiten zur Wiederherstellung der externen Stromversorgung und der Kühlsysteme werden nach Angaben der Betreibergesellschaft TEPCO heute fortgesetzt, allerdings stellt das kontaminierte Wasser in den Turbinenhallen ein großes Problem dar. Der Ursprung des Wassers ist noch nicht geklärt. Laut NHK wird derzeit beraten, wie weiter vorzugehen ist. Gemäß IAEA konnten inzwischen neben der Beleuchtung im Kontrollraum von Block 1 und 3 auch einige Instrumentierungen für die Blöcke 1, 2 und 4 wiederhergestellt werden.
Die Beleuchtung im Kontrollraum von Block 2 konnte heute wiederhergestellt werden.
Die Blöcke 1 bis 4 werden weiterhin gekühlt, wobei mittlerweile für die Blöcke 1, 2 und 3 Süßwasser verwendet wird.
Laut NHK bereitet TEPCO die Kühlung der Brennelement-Becken in den Blöcken 2 und 4 mit Süßwasser vor.
Rauchentwicklung/Dampfentwicklung ist bei den Blöcken 2, 3 und 4 zu beobachten.
Block 1
Einspeisung von Süßwasser in den Reaktor. Druck und Temperatur sind stabil.
Block 2
Einspeisung von Süßwasser in den Reaktor. Druck und Temperatur sind stabil.
Die Kühlung der Brennelement-Becken wird mit dem Beckenkühlsystem (derzeit noch mit Meerwasser) durchgeführt.
Block 3
Einspeisung von Süßwasser in den Reaktor. Druck und Temperatur sind stabil.
Block 4
Das Brennelement-Lagerbecken wird mit Hilfe des Beckenkühl- und Reinigungssystems mit Meerwasser gekühlt.
Block 5 und 6
Kühlung in Funktion; Lage unverändert stabil.
MesswerteMesswerte aus Fukushima 1
Die Ortsdosisleistungsmesswerte am Anlagengelände sind leicht sinkend.
Die Messwerte von Meerwasser in der Nähe der Wasseraustrittsöffnung der Blöcke 1-4 sind nach Angaben der IAEA am 25. März stark angestiegen.
Depositionsdaten
Die I-131-Werte sind nach Angaben der IAEA in den Präfekturen in weiterem Umkreis um das KKW Fukushima 1 nach dem Anstieg am 21./22. März in den letzten Tagen stark zurückgegangen.
Darüber hinaus liegen laut IAEA für fast alle japanischen Provinzen Messdaten für die Kontamination des Bodens mit Iod und Cäsium vor.
Laut IAEA zeigen die Ergebnisse der erweiterten Umweltüberwachung (Boden, Oberflächenwasser, Bewuchs, Luftproben) erhebliche Schwankungen.
Kontamination von Lebensmitteln in Japan
Trinkwasserproben aus 47 Präfekturen wurden untersucht, wobei ein I-131-Wert (aus der Präfektur Tochigi, westlich von Ibaraki) knapp über dem Trinkwasser-Grenzwert für Kleinkinder lag, übrige Werte lagen unterhalb.
Messwerte aus dem japanischen Strahlenfrühwarnsystem
Die Messwerte in der Provinz Ibaraki (südlich von Fukushima 1) sind weiter leicht rückgängig. Dies gilt auch für den Großraum von Tokio.
Messwerte in Österreich:
Die neuesten Messdaten der AGES (Luftfilterwechsel 26. März, 9 Uhr) zeigen, dass die in Österreich messbare I-131-Konzentration weiterhin in der gleichen Größenordnung liegt wie in den beiden Tagen zuvor (etwa 400 Mikrobecquerel pro Kubikmeter Luft).
Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und auf die Umwelt in Österreich sind ausgeschlossen.
Wetterlage
Gemäß ZAMG wird für den 26. und 27. März in der Umgebung von Fukushima 1 eine nordwestliche Windströmung erwartet. Radioaktive Freisetzungen werden dem entsprechend Richtung Meer transportiert.
Am 28. März wird mit einer Winddrehung auf südliche Richtungen gerechnet.
Maßnahmen in Japan:
Bisher umfasste das Evakuierungsgebiet einen 20 km Umkreis von Fukushima 1. In der Zone von 20 bis 30 km um die Anlage wurde die Bevölkerung angewiesen, sich in Gebäuden aufzuhalten, jedoch hat die japanische Regierung der dort verbliebenen Bevölkerung empfohlen, wenn möglich dieses Gebiet zu verlassen.Sonstige Informationen
Das im BMI eingerichtete bundesweite Call-Center für Anfragen aus der Bevölkerung ist unter folgender Telefonnummer erreichbar: 059133 9500.
Die Importe von Lebensmitteln aus Japan werden auf Basis einer Empfehlung der Europäischen Kommission auf Radioaktivität kontrolliert.
Reisewarnungen und -empfehlungen sind auf der Homepage des Außenministeriums unter www.bmeia.gv.at zu finden.Die Strahlenschutzabteilung des Lebensministeriums überwacht rund um Uhr die Situation.