Krisenintervention: Tagung österreichischer Experten in der Steiermark
10. österreichweite Tagung der Plattform Krisenintervention und Akutbetreuung

Im Veranstaltungszentrum Krieglach trafen 300 psychosoziale AkutbetreuerInnen aus ganz Österreich zusammen um sich dem „Tabuthema" - psychosoziale Unterstützung von Angehörigen nach Suizid - zu widmen und sich weiterzubilden.
Neben der „Hausherrin" Bürgermeisterin Regina Schrittwieser hießen Bezirkshauptfrau Gabriele Budiman und Bundesrat Friedrich Reisinger die TagungsteilnehmerInnen sehr herzlich in der Steiermark willkommen.
Namhafte ExpertInnen wie Gernot Sonneck, Wolfgang Till, Katharina Purtscher, Barbara Juen, Carlos Watzka, Detlef Schwarz und Barbara Radauer referierten anlässlich dieser Tagung über herausfordernde Themen in der Akutbetreuung insbesondere nach Suizidereignissen.So sind AkutbetreuerInnen oftmals mit der Schuldfrage konfrontiert, mit Fragen auf die es keine Antworten gibt, mit Fragen von Kindern und Jugendlichen und mit Hindernissen in der Kommunikation durch viele Tabus, die es zu diesem Thema immer noch gibt.
Mit den Worten: „Wir wollen uns mit diesen Grenzerfahrungsthemen auseinandersetzen - Erfahrungen austauschen - uns besser vernetzen und kennenlernen - das feine Maß an Humor finden - und auf unsere eigenes Wohlergehen gut achten - das ist unser hohes Ziel: gemeinsam gehen wir es an!" eröffnete der fachliche und operative Leiter Edwin Benko die zweitägige Veranstaltung. Er führte 300 TagungsteilnehmerInnen, Vortragende und Ehrengäste durch inhaltlich fordernde Tage, fand eine gute Ausgewogenheit zwischen ernsten und heiteren Moderationen und verlieh durch seine wertschätzende Art der Veranstaltung ihre Einzigartigkeit. Die Tagung näherte sich diesen Themenbereichen an und bot Zeit zum gegenseitigen Austausch und zur Reflexion.
Die psychosoziale Unterstützung von Angehörigen nach Suizid führt die Liste der 3 häufigsten Einsatzindikationen in der Steiermark an. Die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen unterstützen Menschen nach plötzlichen, unerwarteten, außerhalb der Vorstellungskraft liegenden Ereignissen, haben Zeit zum Zuhören, achten darauf, dass niemand alleine ist und aktivieren das soziale Netz. Dieser ehrenamtliche Dienst für den Menschen in einer akuten Notsituation zeigt den Betroffenen auf, dass jemand für sie da ist und ist oftmals Brückenbauer zu weiterführenden Beratungs- und Unterstützungsangeboten. Die Familienangehörigen erleben durch die akute Betreuung und Begleitung der KIT-Teams, dass Reden und sich Hilfe holen entlastend sein kann. Die Hürde weiterführende Unterstützung durch Beratung und/oder Psychotherapie in Anspruch zu nehmen, ist dadurch oftmals geringer.
Am Freitagabend wurde die 10. Österreichweite Tagung mit dem Empfang des Landeshauptmannes Franz Voves abgerundet, in dessen Vertretung Landtagsabgeordneter Markus Zelisko den psychosozialen AkutbetreuerInnen für ihre wertvolle - zum großen Teil ehrenamtliche - Arbeit dankte.