Länderübergreifende Lawinenfortbildung in der Steiermark

Graz, 16.12.2015
In der Ramsau und am Dachstein findet bis Donnerstag
eine Fortbildung der regionalen Lawinenkommissionen statt. Der Leiter des
Lawinenwarndienstes Steiermark, Helmut Kreuzwirth, von der Fachabteilung
Katastrophenschutz und Landesverteidigung und Alexander Podesser,
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Steiermark, konnten 51
Mitglieder von steirischen und benachbarten Lawinenkommissionen gemeinsam mit
Meteorologen, nationalen und internationalen Lawinenexperten, Vertretern der Landeswarnzentrale Steiermark, Alpinpolizisten,
Bergführern und Herstellern von Verschütteten-Suchgeräten, begrüßen.
Organisiert wird die Ausbildung von der Zentralanstalt für
Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und dem Land Steiermark.
Die Lawinenkommissionsmitglieder beurteilen aufgrund ihrer
besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten die Lawinengefahr und beraten die
örtlichen Behörden, wenn es um die Sperre von Straßen und Pisten geht. Die
Arbeit der Lawinenkommission während des Winters ist gekennzeichnet durch tägliche
Beobachtungen, Messungen und Untersuchungen, um in weiterer Folge die
Lawinengefahr abschätzen zu können. Oft sind sie auch für das Sprengen von
Lawinenhängen zuständig. Die Steiermark verfügt über 39 Lawinenkommissionen.
Systematische
Beurteilung der Lawinensituation
Meteorologen, Lawinenexperten, Alpinpolizei und Bergführer
führen die Teilnehmer in Theorie und Praxis durch unterschiedliche Bereiche des
Themas Lawine. Arno Studeregger, Ausbilder und Lawinenexperte der ZAMG: „Uns
ist wichtig zu vermitteln, wie man systematisch und effizient aus der Vielzahl
an Wetter- und Schneedaten zu einer fundierten Beurteilung der Lawinengefahr
kommt. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir in diesem Kurs auf die Erstellung
von Schneeprofilen und auf Stabilitätstests. Natürlich werden auch sämtliche
Notfallmaßnahmen in der Praxis geübt, von der Suche bis zur Bergung der
Verschütteten."
Expertinnen für Recht
und für Entscheidungsprozesse
Zusätzlich zu den klassischen Lawinen-Themen bringen zwei
externe Expertinnen zusätzliche Aspekte ein, erklärt Studeregger: „Die
Richterin Dalia Tanczos erläutert die rechtlichen Fakten rund um die
Verantwortung bei Lawinenschutz und Lawinenunfällen. Renate Renner von der
Universität Graz präsentiert aktuelle Ergebnisse aus der Forschung zum Thema
Entscheidungsfindung. Beide Bereiche spielen in der täglichen Arbeit der
Lawinenkommissionen eine wichtige Rolle."
Die ZAMG betreibt im Auftrag der jeweiligen Länder den operativen
Lawinenwarndienst für die Steiermark und Niederösterreich. Mit den anderen
Lawinenwarndiensten Österreichs besteht eine enge Zusammenarbeit in den
Bereichen Wetterdaten, Vorhersagen und Warnungen.